Alter Botanischer Garten Kiel

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Christian Cay Lorenz Hirschfeld

Der Gartentheoretiker C. C. L.Hirschfeld ist in der internationalen Fachwelt eine vielzitierte Persönlichkeit. Geboren am 16. Februar 1742 im ostholsteinischen Kirchnüchel war er von 1770 bis zu seinem Tod (20. Februar 1792 in Kiel) Professor der Schönen Künste und der Philosophie an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel.

Hirschfelds 5-bändiges Werk Theorie der Gartenkunst (1779-1785) gehört zu den Hauptwerken der deutschen Gartenbewegung des 18. Jahrhunderts. Vor allem durch dieses Werk gelang es ihm, den in England entstandenen Landschaftsgarten philosophisch zu begründen. Es war richtungsweisend für den Wandel vom Barockgarten zum Landschaftsgarten nach englischem Vorbild. Die Beschreibung neu gestalteter Gärten zeigte eine bahnbrechende Wirkung für den sentimental geprägten Landschaftsgarten. Es folgte eine Umorientierung in der Gartengestaltung zahlreicher Residenzen. Bis zum 18. Jahrhundert wurden Gärten in Europa stets in architektonisch-geometrischer Form angelegt wie unter Ludwig XIV. in Frankreich. Ziel war es jetzt jedoch nicht mehr, die Natur mathematisch-rationalen Formen zu unterwerfen, sondern die Schönheit der Landschaften in ihrer Vielfältigkeit nachzuahmen und sogar zu übersteigern.

Für dieses Ziel lieferte die Fördelandschaft zwischen dem Kieler Schlossgarten und dem Düsternbrooker Wald ideale Voraussetzungen.

Mit seiner Theorie der Gartenkunst hatte Hirschfeld auch einen bedeutenden Einfluss auf den Maler Caspar David Friedrich und damit auf die Kunst der Romantik. Einige Gemälde entstanden nach Textpassagen von Hirschfelds 5-bändigem Werk.

Hirschfeld betrieb an der Kieler Universität seit 1786 auf der Höhe von Düsternbrook im Auftrag des dänischen Königs eine Fruchtbaumschule. Hier entstanden seine gartentheoretischen Schriften, die ihn europaweit bekanntmachten. Seine Wohn- und Wirkungsstätte war schon zu seinen Lebzeiten eine Walfahrtsstätte der "Schönen Aussicht", später " Bellevue" genannt.

Die inzwischen praktisch bedeutungslos gewordene Universität wurde nach dem Vertrag von Zarskoje Selo (1773) neu organisiert. Hirschfeld gründete die Fruchtbaumschule in Düsternbrook. Die benachbarte Forstbaumschule leitete Christian Niemann.

Hirschfeld hatte die Anlage einer Allee vom Schlossgarten bis zur Anhöhe von Düsternbrook angeregt. Zu der Anlage kam es aber erst viele Jahre nach seinem Tode, als der dänische König Friedrich VI. als Kronprinz mit seiner Frau Marie von 1806 -1808 das Kieler Schloss bewohnte.

Herzog Karl von SH-Sonderburg-Glücksburg und Prinzessin Wilhelmine zogen 1838 in das Schloss ein und ließen den Schlossgarten in einen romantischen Englischen Garten umwandeln. Übernommen wurden dafür nur die beiden großen, den alten Garten begrenzenden alten Lindenalleen.

Hirschfelds Hauptwerk war seine fünfbändige Theorie der Gartenkunst (1779-85). Die Lektüre ist heute, bedingt durch den großen Umfang, die Formulierung und den Druck in Fraktur recht „mühsam“ zu lesen. Hirschfelds 1777 erschienene Kleine Ausgabe enthält viele seiner wichtigen Ideen. Eine etwas gekürzte und ergänzte Ausgabe in moderner Druckschrift stellt Ihnen der Verein zur Erhaltung und Förderung des Alten Botanischen Gartens zum kostenlosen Download zur Verfügung.



Christian Cay Lorenz Hirschfeld

    Christian Cay Lorenz Hirschfeld